Für die dampfbetriebene Innsbrucker Mittelgebirgsbahn wurden 1900 zwölf zweiachsige, vierfenstrige Beiwagen bei der Firma Johann Weitzer angeschafft. Die Fahrzeuge hatten einen Holzkastenaufbau, welcher in der unteren Hälfte verblecht war. Die Fahrzeuge waren grün lackiert mit weißgoldenen Zierlinien und trugen auf den Seitenblechen das Tiroler Wappen und die Bezeichnung der Gesellschaft. Später wurde bei der Neulackierung auf die Zierlinien und die aufwändige Bemalung verzichtet. Die Beiwagen bekamen die Nummern 101 - 112. Neben der Handbremse stand eine Vakuumbremse als Betriebsbremse zur Verfügung. Die Beleuchtung erfolgte über Petroleumlampen in den Plattformwänden und die Beheizung über eine Dampfheizung.
1936: Die Beiwagen wurden im Zuge der Elektrifizierung der Mittelgebirgsbahn zum Teil. mit einer Druckluftbremse des Systems Böker und einer elektrischen Solenoidbremse ausgerüstet. Die Dampfheizung und die Beleuchtung wurden jeweils durch eine Elektrische ersetzt. Da die Fahrzeuge sowohl mit 500V als auch mit 1.000V Gleichspannung betrieben wurden, verfügten sie über zwei Stromkreise, die die Glühbirnen in zwei Serien oder einer durchgehenden Serie schalteten. Nach dem gleichen System waren die Heizungen gruppiert. Die unterschiedlichen Stromkreise wurden durch den Triebwagen versorgt. Die Fahrzeuge bekamen damit auch die für Innsbruck übliche weiß/rote Farbgebung. Darüber hinaus wurde ein Notbremshebel in die Fahrzeuge eingebaut, so dass die Fahrgäste den Zug im Notfall anhalten konnten.
1937: Die Beiwagen 102 und 106 wurden zu zweifenstrigen Beiwagen umgebaut.
1939: Da einige Haller Beiwagen für den Betrieb auf der Mittelgebirgsbahn adaptiert wurden, wurden die Beiwagen 107 - 110 für den Betrieb auf der Haller Strecke umgerüstet.
1974: Spätestens mit der Einstellung der Linie 4 wurden die Beiwagen 107 - 110 ausgemustert und entweder verschrottet oder abgegeben.
1981: Mit der Umstellung der Linie 6 auf moderne Großraumtriebwagen, schieden die verbliebenen Beiwagen aus dem Liniendienst aus, blieben aber für Sonderfahrten erhalten.
Heute: Beiwagen 102, 103, 106 und 112 sind betriebsfähig im Besitz der Innsbrucker Verkehrsbetriebe. Bei den Tiroler MuseumsBahnen befinden sich die betriebsfähigen Beiwagen 104 (restauriert im Letztzustand), 105 (restauriert im Ursprungszustand) und 111 (restauriert im Zustand der 1930er). Beiwagen 108 befindet sich umgespurt auf 760mm bei einem privaten Sammler.
Folgende Fahrzeuge dieser Type befinden sich bei den Tiroler MuseumsBahnen:
Beiwagen 104
Nummer | 104 |
Gesellschaft | I.V.B. |
Baujahr | 1900 |
Außerdienststellung | 1981 |
Hersteller mech. Teile | Johann Weitzer |
Leergewicht | 3,2t |
Länge über Kupplung | 5.850mm |
Achsstand | 1.800mm |
Sitz/Stehplätze | 16/22 |
an TMB | 1986 |
derzeitiger Zustand | betriebsfähig |
Erscheinungsbild | Letztzustand (1981) |
restauriert von/bis | 1997 |
Aufarbeitung Beiwagen 104
1986: Der Beiwagen wurde den Tiroler MuseumsBahnen überlassen.
1997: Beiwagen 104 wurde grundlegend revidiert und erhielt einen Neulack. Die Verkabelungen wurden komplett erneuert. Da die Fahrzeugbeleuchtung weiterhin von der Oberleitung mit 600V versorgt wurde, wurden aus Sicherheitsgründen Plexiglasabdeckungen rund um die Glühbirnen installiert. Es folgte die Wiederzulassung.
2006: Ein Tisch mit Getränkehalter wurde in das Fahrzeug integriert. Der Tisch kann bei Bedarf schnell in das Fahrzeug eingebaut bzw. ausgebaut werden.
2009: Da die Fahrdrahtspannung auf 750V gehoben wurde, wurden die Heizkörper im Fahrzeug in Serie geschaltet. Da bei der Beleuchtung bereits jeweils fünf Glühbirnen jeweils in Reihe geschalten waren, war hier keine Anpassung notwendig.
Beiwagen 105
Nummer | 105 |
Gesellschaft | I.M.B. |
Baujahr | 1900 |
Außerdienststellung | 1981 |
Hersteller mech. Teile | Johann Weitzer |
Leergewicht | 3,2t |
Länge über Kupplung | 5.850mm |
Achsstand | 1.800mm |
Sitz/Stehplätze | 16/16 |
an TMB | 1986 |
derzeitiger Zustand | betriebsfähig |
Erscheinungsbild | Auslieferungszustand (1900) |
restauriert von/bis | 1990 - 1991 |
Aufarbeitung Beiwagen 105
1986: Der Beiwagen wurde den Tiroler MuseumsBahnen überlassen.
1992: Beiwagen 105 wurde grundlegend revidiert, neu verblecht und im Ursprungzustand wieder aufgebaut. Damit das Fahrzeug aber betriebsfähig blieb, wurde auf die Installation der Vakuumbremse verzichtet und weiterhin die Druckluftbremse verwendet. Die Heizung wurde entfernt und die Petroleumlampen mit einer 6V Batterie elektrisch betrieben. Danach erfolgte die Wiederzulassung.
2006: Ein Tisch mit Getränkehalter wurde in das Fahrzeug integriert. Der Tisch kann bei Bedarf schnell in das Fahrzeug eingebaut werden.
2012: Im Zuge der Hauptuntersuchung wird die Beleuchtung auf 750V Gleichspannung umgebaut.
2020: Im Zuge der Hauptuntersuchung wurde der Beiwagen wieder mit elektrischen Heizkörpern ausgerüstet und die Beleuchtung auf 24V umgebaut. Hierfür wurde das Fahrzeug mit einem statischen Umformer 750V/24V ausgestattet. Gleichzeitig wurde auch ein Schlusslicht an den Fronten neben dem Puffer installiert.
2022: Dieses Fahrzeug war Teil jener Zuggarnitur, die den Österreichischen Bahnkulturpreis 2022 gewann.
Beiwagen 111
Nummer | 111 |
Gesellschaft | I.M.B. |
Baujahr | 1900 |
Außerdienststellung | 1981 |
Hersteller mech. Teile | Johann Weitzer |
Leergewicht | 3,2t |
Länge über Kupplung | 5.850mm |
Achsstand | 1.800mm |
Sitz/Stehplätze | 16/22 |
an TMB | 1986 |
derzeitiger Zustand | betriebsfähig |
Erscheinungsbild | Zustand 1936 |
restauriert von/bis | 1993 - 1996 |
Aufarbeitung Beiwagen 111
1986: Der Beiwagen wurde den Tiroler MuseumsBahnen überlassen.
1996: Beiwagen 111 wurde grundlegend revidiert, neu verblecht und im Zustand der späten 1930er wieder aufgebaut. Die Verkabelungen wurden komplett erneuert. Da die Fahrzeugbeleuchtung mit 600V betrieben wurde, wurden Plexiglasabdeckungen rund um die Glühbirnen installiert. Danach erfolgte die Wiederzulassung.
2006: Ein Tisch mit Getränkehalter wurde in das Fahrzeug integriert. Der Tisch kann bei Bedarf schnell in das Fahrzeug eingebaut werden.
2009: Da die Fahrdrahtspannung auf 750V gehoben wurde, wurden die Heizkörper im Fahrzeug in Serie geschalten. Da bereits fünf Glühbirnen jeweils in Serie geschalten waren, war hier keine Anpassung notwendig.