Innsbrucker Mittelgebirgsbahn
Land Nordtirol
Länge 8,4km
Spurweite 1.000mm
Eröffnet 1900
Anfangspunkt Innsbruck
Über Amras - Aldrans - Lans
Endpunkt Igls
Traktion 750V =
Anmerkung elektrifiziert 1936

Vorgeschichte

Oberhalb von Innsbruck liegt ein herrliches Hochplateau am Fuße des Patscherkofels, mit den Orten Igls, Vill, Lans und Aldrans. Es ist ein bevorzugtes Naherholungsgebiet der Bevölkerung von Innsbruck. Bereits zu Ende des 19. Jahrhunderts gab es mehrere Bahnprojekte, die eine Erschließung dieses Gebietes zum Ziel hatten, wobei mehrere Trassen, mit mehr oder weniger großer Einbeziehung der anliegenden Orte, zur Diskussion standen.

Bau und Betrieb

Am 19. Jänner 1900 erhielt die „Actiengesellschaft der Innsbrucker Mittelgebirgsbahn zur Führung einer Kleinbahn mit Dampfbetrieb“ die Konzession zur Errichtung und dem Betrieb einer derartigen Bahn. Die Planung und Bauausführung erfolgte durch den bekannten Tiroler Bahnbauer Dr. Ing. Riehl. Die Innsbrucker Mittelgebirgsbahn beginnt am Bergiselbahnhof am Fuße des Bergisel. Von hier führt die Strecke in zahlreichen Kurven durch Wälder mit sporadischem Ausblick auf die Stadt Innsbruck bis zur Ausweiche Tantegert (vormals Teutoburger Wald). Hier werden allenfalls notwendige Zugkreuzungen auf der eingleisigen Strecke durchgeführt. Ab hier geht es dann noch eine Weile durch den Wald, um dann im letzten Drittel der Strecke auf der Hochfläche des Mittelgebirges, mit einem wunderschönen und uneingeschränkten Panoramablick über das Inntal, die Nordkette bis hin zu der Gletscherwelt der Stubaier Alpen, zum Endpunkt der Strecke am Ortseingang von Igls zu kommen. Es hat mehrere Projekte gegeben, diese Straßenbahn in das Ortszentrum zu verlängern, die aber alle zufolge von Einsprüchen nicht zur Ausführung gelangten. Insgesamt hat die Strecke eine Länge von 8,362 km bei einer maximalen Steigung von 46 Promille. An Kunstbauten sind hier lediglich die Brücke über die Sill bzw. seit dem Autobahnbau über die Brennerautobahn und ein kurzer Tunnel beim Schloss Ambras zu vermelden. Die Eröffnung fand am 27. Juni 1900 ohne größere Festlichkeiten statt. Vielleicht ist es als gutes Omen zu betrachten, dass bei der Eröffnungsfahrt gleich ein Waggon ohne nennenswerten Schaden entgleiste, denn die Bahn fährt Gott sei Dank trotz regelmäßig auftauchender Einstellungsgerüchte noch immer.

Das neue Unternehmen führte die Bezeichnung „IMB“, die Betriebsführung lag von Anfang an bei der „Localbahn Innsbruck – Hall in Tirol (L.B.I.H.i.T.)“, mit der die IMB auch den Betriebsbahnhof Bergisel teilte.

Begonnen wurde bei der Betriebseröffnung mit Dampfbetrieb. Dazu wurden insgesamt drei Stütztender-Dampflokomotiven mit der Achsfolge C1 mit einer Leistung von 180 PS beschafft, die bei Krauß & Co in Linz gebaut wurden. Diese Lokomotiven wurden auch fallweise bei der Stubaitalbahn eingesetzt und versahen auch „Kriegdienst“ bei der Trento-Malè-Bahn im ersten Weltkrieg. Für die Betriebsaufnahme wurden bei der Grazer Waggon- und Maschinenfabrik AG insgesamt 12 Personenbeiwagen, wie sie bei der L.B.I.H.i.T. bereits verwendet wurden, sowie zwei gedeckte und zwei offene Güterwagen bestellt und auch ausgeliefert. Da die Geschäftsergebnisse der „Igler“ immer schlechter wurden, übernahm die L.B.I.H.i.T. im Jahre 1927 die Bahn. Sofort dachte man neben Personalreduzierungen auch über eine rationellere Betriebsart, nämlich den elektrischen Betrieb der Bahn, nach. Am 8. Jänner 1935 bekam dann die Fa. AEG den Auftrag die Bahn mit einer Oberleitungsanlage für 1000 V Gleichstrom auszurüsten. Es wurde eine tragseillose, aber bewegliche, nachgespannte Oberleitungsanlage errichtet. Die erste Probefahrt der um zwei auf vier Motoren verstärkten Triebwagen 3 und 4 der L.B.I.H.i.T. fand dann am 12. Juni 1936 statt. Mit der Aufnahme des elektrischen Betriebes am 28. Juni 1936 wurde die IMB als Linie 6 in das Linienschema integriert und ging in dieser Form 1941 an die „Innsbrucker Verkehrsbetriebe AG“ über. Seit dieser Zeit wurde noch dreimal die Spannung geändert. Heute fährt die Bahn mit 750V Gleichstrom.

Im Jahr 1977 befuhr man die Strecke probeweise mit dem ex-Hagener Triebwagen 84 mit 600 V Fahrdrahtspannung bis Tantegert. Da der Versuch positiv ausging, stellte man dann nach längeren Adaptierungen 1981 den Planbetrieb auf die umgebauten ex-Hagener Zweirichtungstriebwagen, nach Errichtung einer Endschleife in Igls 1985 auf ex-Bielefelder Einrichtungstriebwagen um. Die alten Holzkastenwagen gelangen ab diesem Zeitpunkt nur noch als Arbeitstriebwagen, für Sonderfahrten oder Nostalgieverkehr zum Einsatz.

Seit dem Jahre 2009 wird die „Igler“ mit den Bombardier-Flexity-Triebwagen bedient. Da es sich um Zweirichtungs-Fahrzeuge handelt, wird die Schleife in Igls nicht mehr benützt, ist aber für Sonderzüge und Arbeitswagen weiterhin befahrbar. Die beidseitigen Bahnsteige wurden abgebaut; stattdessen wurden Hochbahnsteige errichtet, die ein ebenes Einsteigen in die Niederflurfahrzeuge ermöglichen

Von Mitte der Siebzigerjahre bis heute war der Bestand der „Igler“, wie die Innsbrucker Mittelgebirgsbahn von der Bevölkerung genannt wird, durch diverse Umstände, wie Generalverkehrsplan, Autobahnbau, sinkende Fahrgastzahlen etc. mehrfach bedroht, und es war stets ein umfangreiches Lobbying, u.a. auch durch die Tiroler MuseumsBahnen, erforderlich, die Entscheidungsträger von einer Einstellung abzubringen.

Nach 2 Jahren mit eingeschränktem Betrieb (nur eine Fahrt frühmorgens an Werktagen, Tagesverkehr nur an Wochenenden und in der schulfreien Zeit), soll die Linie 6 in nächster Zeit mit der Linie 1 verknüpft werden und bis zur Mühlauer Brücke verkehren. Damit wäre Igls mit der Bahn umsteigefrei vom Stadtzentrum erreichbar und die Linie 6 wäre in der Innenstadt präsent.

Es ergeht daher an alle am Fortbestand der romantischen Bahnlinie Interessierten der Aufruf, durch recht zahlreiche Benützung dieser Straßenbahnlinie weiterhin eine Einstellung zu verhindern.

Weitere Fotos und Informationen können Sie entweder im Localbahnmuseum der Tiroler MuseumsBahnen oder den dort erhältlichen Publikationen entnehmen.

Strecke

Wie schon eingangs erwähnt verkehrt dieses romantische „Bahnele“, offiziell die Linie 6 der Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH, oder „Igler“, wie im Volksmund genannt, nun schon seit mehr als 100 Jahren von Innsbruck nach Igls durch Wald und Wiesen.

Ursprünglich, bis 1936 noch mit Dampf betrieben, fahren heute elektrische Triebwagen auf der Strecke. Der Endpunkt dieser Bahn hat im Volksmund auch zur Bezeichnung „Igler“ geführt. Sie führt zum Teil unter Überwindung von Steigungen bis zu 46 ‰ mehr als die Hälfte ihrer 8,36km langen Strecke kurvenreich durch den Wald des Paschberges. Man kann auf der Fahrt allerlei Wildtiere, wie Rehe, Füchse und Eichhörnchen erspähen, die sich von der regelmäßig vorbeifahrenden Bahn bei ihrer Futtersuche oder Herumtollen aber keinesfalls beirren lassen.

Bei der Schilderung des Streckenverlaufes sei die heutige Stadtstrecke dieser Linie ausgelassen, da diese Bahn seinerzeit erst vom Bahnhof Bergisel ausgegangen ist.

Wenn wir nun bei der Haltestelle Bergisel (Endstation der Straßenbahnlinie 1) in unmittelbarer Nähe des Klosters Wilten und der Basilika beginnen, kommt man nach kurzer Fahrt, vorbei am Gasthof Bierstindl (hier wurde über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte das blutrünstige Klamauk-Ritterstück „der schröckliche Kuno“ äußerst erfolgreich aufgeführt).

Dann geht es unter der Brennerbahntrasse der Österreichischen Bundesbahnen durch und über die Sillbrücke gelangt man zu ersten Haltestelle „Bretterkeller“. Die Haltestelle führt den Namen eines Gasthauses, das in wenigen Schritten, jetzt über eine Fußgängerbrücke, die die Südtangente der Autobahn quert, erreichbar ist. Es war und ist nämlich durch eine hier erhältliche Tiroler Spezialität, den „grauen Käse“, bekannt. Beim besagten „grauen Käse“ handelt es sich um eine Art festen Topfenkäse, der mit Zwiebel, Essig und Öl angemacht ist und köstlich zu einem kühlen Glas Bier mundet. Von dieser Haltestelle aus konnte man auch eine Ausflug in die Sillschlucht machen, wobei man über mehr oder wenig abschüssige Wege diese Schlucht durchwandern, den Bergisel umrunden und dann eventuell in der Haltestelle Sonnenburgerhof in die Stubaitalbahn einsteigen und wieder nach Innsbruck zurückkehren kann. Leider ist diese Wanderung bis zu Beendigung der dortigen Baustelle der Brenner-Basis-Tunnel Gesellschaft nicht möglich, da auf dieser Baustelle an der Einmündung der Eisenbahnstrecke in den Basis-Tunnel und die Verlegung der Sill gearbeitet wird und somit der Wanderweg unterbrochen ist.

Nach dieser Haltestelle steigt die Bahntrasse in einer Rampe zur Überführung auf einer eigenen Brücke über die Südtangente an. Danach unterkreuzt die Bahn die Brennerautobahn und quert dann die Viller-Landesstraße in einem Mini-Tunnel.

Auf den folgenden 1,5 km steigt die Bahn konstant, sich immer dem Gelände anpassend an, im gleichen Maß wird auch der Wald immer dichter. Konnte man am Anfang noch durch Waldlichtungen auf das Eisstadion der Olympiastadt Innsbruck oder deren neues Fußballstadion hinunterblicken, so ist dann Schluss damit und man kann nur in kurzen Streiflichtern Ausblicke auf das Häusermeer der Stadt erhaschen.

Bei der Haltestelle Tummelplatz lichtet sich der Wald wieder geringfügig. Der Tummelplatz hat seinen Namen von einem wunderschön im Wald gelegenem Kriegerfriedhof auf dem Gefallene der diversen Kriege des 18. - 20. Jahrhunderts begraben sind. Bei einem Gang durch diesen Friedhof kann man schöne Grabkreuze besichtigen und man sich an Hand der zu lesenden Grabinschriften ausmalen, welche Schicksale sich in diesen Kriegen abgespielt haben. Von der Haltestelle Tummelplatz aus kann man auch in wenigen Minuten den Westeingang das Schloss Ambras mit seinen Sammlungen und seinem tollen Schlosspark erreichen. Seinerzeit von Erzherzog Ferdinand II. von Tirol als Art Jagdschloss erbaut, stellt heute ein Besuch sicher einen der kulturellen Highlights bei einem Innsbruck Besuch dar. Die Haltestelle Tummelplatz wurde, um den Besuchern des Schloss Ambras die Gelegenheit zu geben, mit einem öffentlichen Verkehrsmittel anzureisen, erst in den 80-er Jahren des vorigen Jahrhundert als Dauerhaltestelle eingerichtet. Davor war es nur eine Sonderhaltstelle für den Kriegerfriedhof und es wurde nur zu bestimmten Zeiten hier angehalten.

Nach einer für den Triebwagen anstrengenden und den Fahrer sein ganzes Können abverlangenden Anfahrt in der in einer starken Steigung gelegenen Haltestelle windet sich die Bahn dann in einer großen Schleife ums Walterhofplateau herum. Durch den Wald kann man in kurzen Ausblicken das Schloss Ambras erkennen.

Nun passiert die Bahn den den einzigen Tunnel der Strecke, der allerdings beinahe kürzer als der Triebwagen ist. Diese Tunnel wurde anlässlich des alljährlich in Innsbruck abgehaltenen Kunst-Events „Kunst zur Schiene“ als Kunstwerk so „verfremdet“ dass er eisenbahntechnisch nicht mehr mit den für einen Tunnel vorgeschriebenen Signalen (z.B. Warnanstrich) versehen ist. Aber wie sagt man: „Geschmack und Ohrfeigen sind verschieden“.

Nach diesem „Kunstwerk“ erreicht man die Haltestelle Schönruh. Sie liegt am Fuße der felsigen Klippen des Walterhofplateaus. Hier konnte man das grün gestrichene offene Wartehäuschen mit seinem moosbedeckten Dach, in einem Outfit wie aus den Anfängen der Bahn bewundert werden, bevor es 2008 abbrannte. In dieser Haltestelle spuckten die Züge der Igler in früheren Zeiten in den Sommermonaten ganz schön große Menschenmassen aus, oder nahm sie zur Fahrt in die Stadt wieder auf. Es waren alles Besucher des seinerzeitigen Freibades Schönruh, das knapp vor Aldrans auf einer Geländestufe angelegt war. Heute ist diese Station wohl sehr wenig frequentiert und jeder Fahrer ist froh wenn er hier durchfahren kann, denn die nachfolgende Kurve und anschließende Steigung in einem feuchten Waldstück gelegen, hat es ganz schön in sich und etwas Schwung tut hier bergauf immer gut. Es ist heute kaum mehr zu glauben, dass in den dreißiger Jahren geplant war hier eine Ausweiche für eine Verdichtung des Zugsverkehres vorzusehen. Allerdings war sie wahrscheinlich weniger wegen der Fahrgäste sondern eher wegen der Lage auf der Strecke geplant.

Danach quert man Vollendung der Kehrschleife in einer kleinen Lichtung eine „Forstmeile“, die bei der Station Tummelplatz beginnt und auch nach einigen Auf und Ab im Wegverlauf, sowie zahlreichen Fitness-Übungsstationen hier wieder endet.

Übrigens ist von dieser Stelle auch ein Blick auf den Kriegerfriedhof zu erhaschen. Die Bahn kommt nun zu den steileren Flanken des Paschbergs, den wir auf unserer Fahrt nach Igls noch in zahlreichen Kurven umrunden werden. Es folgt nun die zweite Kehre und nach kurzer gewundener Fahrt und einer dritten Kehre hat sich die Bahn zum Plateau von Tantegert hochgearbeitet.

Hier befindet sich die Ausweiche Tantegert, die einzige Kreuzungsmöglichkeit für Züge auf dieser Strecke. In den Anfangsjahren trug sie auch einmal den Namen Teutoburgerwald. Auf einer kleinen Waldlichtung steht hier ein Bahnwärterhaus im altösterreichisches „Bahnbaustil“. Bis in die 70-er Jahre des vorigen Jahrhundert war es dauernd bewohnt. Es wurde von seinen Mietern sogar hier mitten im Wald innerhalb der dritten Kehre ein kleiner Kartoffelacker bestellt, der aber heute schon fast zugewachsen ist. Das Bahnwärterhaus selbst ist noch im ursprünglichen Zustand erhalten und wird als Wochenendhaus verwendet.

Das Plateau von Tantegert geht nun abrupt in steileres Gelände über. Weiter bergauf steigt die Strecke nun weiter zur letzen Kehre der Strecke im Wald an. Nach dieser verläuft die Strecke in weiten Bögen und langen Geraden bis zur Station Aldrans nach Osten. Es beginnt sich jetzt der Wald wieder etwas zu lichten. Im letzten Drittel der Fahrt zur Haltestelle Aldrans scheinen von Nordosten her die Aldranser Felder durch. Die Bahn überquert auf einer hohe Dammschüttung einen Bach und fährt kurz darauf in die Haltestelle Aldrans ein. Hier hat man einen tollen Ausblick auf die östlichen Stadtteile von Innsbruck und auf das Dorf Aldrans.

Die Bahn folgt dem östlichen Rand des Waldgebiets entlang des Sparbereggs, sie ändert ein letztes Mal ihre Richtung und nach dem Passieren des Schluchtrandes des Lanserbaches wird die Landschaft mit einem Mal vollkommen anders. Der Wald ist zurückgelassen und es geht weiter über sanft gewellten Hänge und Wiesen des Mittelgebirges.

Die Haltestelle Mühlsee, wieder eine Reminiszenz an früheren Innsbrucker Badebetrieb liegt inmitten eines nach Süden ausgerichteten, sonnigen Steilhang, an dessen Füßen eben der Mühlsee und der Lanser Bach, mit krummen Bachlauf zu erkennen ist. Diese Haltestelle hat auch schon bessere Zeiten gesehen und man kann die „hohe“ Frequenz durch Fahrgäste auch gut an den am Bahnsteig wachsendem Gras ermessen.

Danach erfolgt ein letzter Anstieg durch einen schütteren Mischwald um die Haltestelle Lans/Sistrans zu erreichen. Diese Station ist einer der beliebtesten Ausgangspunkte für Wanderungen über den Paschberg zurück nach Innsbruck. Sie liegt ähnlich der Station Aldrans weitab des eigentlichen Ortszentrums. Allerdings sind auch hier in letzter Zeit im Umfeld der Haltestelle einige Häuser entstanden.

Zwischen den Haltestellen Lans und Lanser See verlaufen Bahn und Fußweg parallel. Speziell in den sonnenärmeren Jahreszeiten wird der viel begangene Spazierweg durch viele Einheimische ausgiebig zum „Sonnen tanken“ benützt.

Auf der Fahrt zum Lanser See sieht man auf der Nordseite den Lanser und Viller Kopf, einer ähnlichen Bergformation wie der von der Bahn umfahrene Paschberg, aus nächster Nähe vorbeiziehen.

Etwas oberhalb vom Lansersee, einem noch heute viel besuchten Badesee, befindet sich die Haltestelle Lanser See. Sie verfügt über ein großes offenes Wartehaus, mit einem davor befindlichen großen Parkplatz, der aber nicht als P&R-Anlage gebaut wurde, sondern für die Bahn eher konterproduktiv für motorisierte Besucher des Lansersees errichtet wurde. Um die Haltestelle herum hat sich ein Ansammlung von Häusern und Villen gebildet, die auf dem Areal eines ehemals wuchtigen Hotelbaues aus 1900 (abgerissen so um 1980) gebaut wurden.

Nach dieser Haltestelle fährt die Bahn neben der Landesstraße und leicht hügeligen Feldern in Richtung Igls zum Endpunkt der Reise. Von diesem Teil der Strecke kann man im Norden auch gut den oberen Teil der Nordkette mit ihren vielen Bergspitzen und Zacken, darunter auch die Frau Hitt, der Sage nach eine versteinerte hartherzige Frau erkennen. Bei schönen Wetter ist von hier auch ein Blick ins Unterinntal und auf die Bergwelt der Stubaier Alpen möglich.

Wir überwinden noch einen kurzen leichten Anstieg und fahren nach eine Umkehrschleife, in der auch einige moderne Kunstwerke aus „Kunst zur Schiene“ aufgestellt sind, in den Bahnhof Igls, dem Endpunkt unserer Reise ein. Das Stationsgebäude ist nahezu im Orginalzustand belassen und man konnte auch hier in einer fast das ganze Jahr bewirtschafteten Mini-Bahnhofsgastwirtschaft einkehren. Leider wurde diese "Labemöglichkeit" für müde und durstige Wanderer vor einigen Jahren ersatzlos aufgelassen; und dies obwohl die Räumlichkeiten dafür noch vorhanden wären.

Die Ortschaft Igls, heute ein Stadtteil von Innsbruck wird ebenfalls nicht vollständig durch die Bahn erschlossen, da man die Stationsgebäude am östlichsten Ortsrand errichtete. Eine Verlängerung ins Ortszentrum und damit einer besseren Anbindung an den Stadtteil Igls war zwar zu verschieden Zeitpunkten mit unterschiedlichen Projekten geplant, zur Ausführung ist sie jedoch nie gelangt.

Den Normalbetrieb auf dieser Strecke wurde von 1981 bis 2009 mit Hagener und Bielefelder Triebwagen des DÜWAG-Typs abgewickelt, die an sich schon aufgrund ihres Alters eher bestens gepflegte Nostalgiefahrzeuge darstellen. Gemäß dem neuen Straßenbahnkonzept stehen auf der Linie 6, wie auf allen anderen Linien, seit 2009 die Bombardier-Flexity-Triebwagen im Einsatz. Einen besonderen Kick kann man sich aber geben, wenn man diese sehenswerte Strecke mit den beinahe 100-Jahre alten Triebwagen und den über 100 Jahre alten Beiwagen befährt.

Für individuelle Fahrten auf dieser Strecke, ebenfalls mit diesen alten Fahrzeuggarnituren, können auch Sonderfahrten bei den Tiroler MuseumsBahnen gebucht werden.

Eine bessere Vermarktung dieser „Waldstraßenbahn“ wäre nicht nur als Alternativ-Programm für unsere Feriengäste, sondern auch für den Weiterbestand, dieser schon mehrfach von der Einstellung bedrohten Linie, die doch auch ganz schöne Leistungen für den ÖPNV erbringt, dringend notwendig. Daher meine Bitte an Sie sehr geehrter Leser, besuchen selbst diese Bahn, fahren sie mit ihr und machen Sie in Ihrem Bekanntenkreis viel Werbung für unsere „Igler“. Nur so ist ein Weiterbestand dieses Juwels unter den Straßen- und Localbahnen möglich.

Sollten Sie also den Wunsch verspüren, diese „Waldstraßenbahn“ im Rahmen einer Sonderfahrt zu erleben, so erlauben wir uns, Sie, wie schon oben angeführt, auf die entsprechende Sonderfahrten-Seite unserer Homepage und die dort angeführten Kontaktadressen zu verweisen. – Wir würden uns über Ihren Besuch sehr freuen!