Für die Stubaitalbahn wurden 1904 drei vierachsige Triebwagen bei der Grazer Waggonfabrik angeschafft. Die elektrische Ausrüstung lieferte die A.E.G. Die Fahrzeuge verfügten über vier 29,5kW leistende Winter-Eichberg Einphasenwechselstrommotoren. Die Betriebsspannung an der Fahrleitung betrug 2.500V bei 42,5Hz. Die Triebwagen hatten einen Holzkastenaufbau, welcher in Holz natur lasiert war. Später wurden das Fensterband der Triebwagen weiß und die Seitenlattung dunkelbraun gestrichen. Die Fahrzeuge verfügten zur Stromaufnahme über einen Lyrabügel. Ein zweiter Lyrabügel war angedacht, welcher in der Innenstadt auf der Straßenbahnstrecke die Fahrdrahtspannung unter Umgehung des Haupttransformator direkt zu den Fahrstufen speisen sollte. Da die Straßenbahn dann - entgegen dieser Planung - mit Gleichspannung versorgt worden ist, kam es nie zu diesem Umbau. Mittels Schleifringfahrschalter wurden die unterschiedlichen Ausgänge der Transformatoren zum Fahren angewählt. Die Betriebsbremse bestand aus einer Druckluftbremse System Westinghouse, welche durch einen Achskompressor gespeist wurde. Die Fahrzeuge verfügten über ein Abteil zweiter und ein Abteil dritter Klasse, sowie über eine abgesperrte Hochspannungskammer im Fahrzeug. Die Triebwagen verfügten zwar über eine Windschutzscheibe, aber die Führerstände waren zur Seite hin offen.
1905: Triebwagen 4 wurde beschafft. Dieser war um 50cm länger als die bisherigen Triebwagen, war von Anfang an im weiß/braunen Farbschema lackiert und verfügte über einen stärkeren Fahrzeugrahmen.
1926: Die Triebwagen wurden von nun an mit 3kV und 50Hz Wechselspannung betrieben.
1928: Die Motoren der Fahrzeuge wurden durch neuere Winter-Eichberg-2-Motoren ersetzt.
1960: In den folgenden Jahren bekamen die Triebwagen das für Innsbruck typische weiß/rote Farbschema
1969: Die Fahrzeuge wurden in den nächsten Jahren generalüberholt. Der Lyrabügel wurde durch einen Einholmstromabnhemer ersetzt. Der Achs- wurde gegen einen Motorkompressor getauscht und die Westinghouse-Bremse durch eine Hardy-Bremse ersetzt.
1982: Nach einem schweren Unfall wird Triebwagen 3 verschrottet
1983: Die Stubaitalbahn wurde auf Gleichspannung umgestellt, was zur Abstellung der Fahrzeuge führte.
Heute: Triebwagen 1 befindet sich bei den Tiroler MuseumsBahnen. Triebwagen 2 befindet sich bei einem privaten Sammler in Freiburg. Triebwagen 4 befindet sich bei den I.V.B.
Folgende Fahrzeuge dieser Type befinden sich bei den Tiroler MuseumsBahnen:
Triebwagen 1
Nummer | 1 |
Gesellschaft | A.G.St.B |
Baujahr | 1904 |
Außerdienststellung | 1983 |
Hersteller el. Teile | A.E.G. |
Hersteller mech. Teile | Grazer Waggonfabrik |
Leergewicht | 20,5t |
Länge über Kupplung | 11.400mm |
Achsformel | Bo'Bo' |
Achsstand | 2.000mm |
Drehzapfenabstand | 5.500mm |
Sitz/Stehplätze | 38/28 |
Motortyp | WE 2 |
Fahrdrahtspannung | 3000V |
Leistung | 4x29,5kW |
an TMB | 1983 |
derzeitiger Zustand | betriebsfähig |
Erscheinungsbild | Letztzustand (1983) |
restauriert von/bis | 2004 |
Aufarbeitung Triebwagen 1
2000: Ein Projekt, den Triebwagen mittels eines Wechselrichters wieder fahrbar zu machen, scheitert an den eisenbahnrechtlichen Vorgaben (nur ein Bremssystem vorhanden, der Eingriff in die bestehende Fahrzeugtechnik würde eine Neuzulassung notwendig machen mit allen aktuellen Sicherheitsnormen).
2003 - 2004: Zum 100-Jahr-Jubiläum der Stubaitalbahn wurde Triebwagen 1 gereinigt und erhielt einen Neulack.
2007: Triebwagen 1 wurde vom Bundesdenkmalamt unter Denkmalschutz gestellt.