Vinschgaubahn
Land Südtirol
Länge 60,4km
Spurweite 1.435mm
Eröffnet 1906
Anfangspunkt Meran
Endpunkt Mals
Traktion Diesel
Anmerkung Von 1991 bis 2005 eingestellt, danach neu aufgebaut

Vorgeschichte

Bereits im 19. Jahrhunderts bestanden schon mehrfach Pläne für die Erschließung des Vinschgaus mit einer Eisenbahn. Zunächst handelte es sich um abenteuerlich anmutende Projekte von Durchgangslinien aus der Schweiz, nach 1896 konzentrierte man sich auf die Verbindung Landeck–Reschenpass–Bozen.

Bau und Betrieb

Nach Erteilung der Konzession am 7. Juli 1903 begann man mit den Bauarbeiten der 60,4 km lange Linie Meran–Mals und eröffnete diese in Normalspur (1.435 mm) gebaute Bahnlinie dann am 1. Juli 1906. Sie weist Steigungen bis zu 28 ‰ und Kurvenradien bis zu 190 m auf und diente sowohl dem aufkeimenden Tourismus wie auch neben diversen landwirtschaftlichen Produkten dem Abtransport der Marmorblöcke aus den Laaser Marmorwerken. Während des 1. Weltkriegs kamen die Nachschubtransporte zur Ortlerfront dazu.

Nach der Angliederung Südtirols an Italien ging die Vinschgaubahn an die italienischen Staatsbahnen über, die seitdem den Betrieb führten. Die geplante Verbindung mit Österreich über den Reschenpass wurde zwar während des 1. und 2. Weltkriegs begonnen, jedoch nicht fertig gestellt.

Bis 1949 wurde auf der Vinschgaubahn ausschließlich mit Dampf gefahren, danach übernahmen Dieseltriebwagen Typ ALn 556 der FS den Personenverkehr, in den 1970er-Jahren wurden sie durch ALn 668 ersetzt. Auch der Güterverkehr wurde in späteren Jahren von Dieselloks übernommen.

Mangelndes Interesse seitens der italienischen Staatsbahnen führte zur Vernachlässigung der Strecke, was wiederum zahlreiche Langsamfahrstellen und längere Fahrzeiten zur Folge hatte. Der Zugsverkehr wurde ausgedünnt, häufig gab es Schienenersatzverkehr, da die FS das Personal nach Bedarf zu anderen Dienststellen versetzte. So wurde 1989 der reguläre Personenverkehr eingestellt, bis 1991 gab es noch einzelne Dampfsonderzüge. Danach fiel die Strecke in einen „Dornröschenschlaf“; die gesamte Strecke blieb jedoch erhalten. 1999 gingen die Anlagen an das Land Südtirol.

Ab 2000 wurde die Strecke völlig erneuert, wobei nicht nur der gesamte Oberbau neu verlegt wurde, es mussten einige Brücken neu gebaut und die Tunnels generalsaniert werden. Mehrere Stationen wurden näher an die Ortschaften verlegt, einige Haltepunkte völlig neu angelegt. Signale und Weichen werden nun von Meran aus ferngesteuert. Im Mai 2005 wurde die Vinschgaubahn mit neuen dieselelektrischen Gelenktriebwagen Typ 2/6 von Stadler neu eröffnet. Betreiber ist die SAD AG; für die Infrastruktur ist die Landesgesellschaft STA verantwortlich.